Nach fast Jahrzehnten in der Zahnmedizin kam mir erst jetzt der Gedanke, von einem neuen Patienten einen «Aufsatz» zu fordern im Sinne einer Hausaufgabe. Es gibt neue Patienten bei denen sind komplexe Probleme (Abrasionen, Zahnverluste, geplante Implantate etc.) für uns Fachleute auf einen Blick erkennbar. Ist der Patient eher sensibel, nachdenklich, kritisch oder gar in Richtung ganzheitlich-esoterisch eingestellt, dann ist es kaum möglich, seine Historie, die schon durchgeführten Behandlungen, seinen Kenntnisstand in Sachen Zahnmedizin und seine Erwartungshaltung im Rahmen einer Anamnese im Patientenstuhl zu erfassen. Erst im Laufe der Zeit stellt sich «die ganze Wahrheit» heraus. Manchmal ist dies dann zu spät und man sagt sich «hätte ich das gewusst».
Lassen Sie also den Patienten einen «Aufsatz» schreiben und Sie werden erstaunt sein, was dort an Informationen preisgegeben werden. In einem solchen Aufsatz von einem neuen Patienten werden Sie womöglich verblüfft sein, was der Patient alles schreibt (z. Bsp. in einer email). Sie wissen dann unglaublich mehr Bescheid als nach der halben Stunde im Patientenstuhl (dort hält man ja am liebsten selbst Vorträge). Mühsame Schreibarbeit ersparen Sie sich darüber hinaus.
10.3.2017
Dr. med. dent. Horst Landenberger
Sulzbacher Str. 1C
D-65812 Bad Soden
+49 6196 23520
Etwas vom Wichtigsten in unserem Beruf, und vielleicht überhaupt im Leben, sind eine gute Kommunikation und Empathie.
Alle Seiten müssen genau verstehen, wovon der andere redet.
Erst dann können die richtigen Entschlüsse gefasst und allfällige Probleme vermieden werden.
Was will der Patient? Wie kann ich seinen Wünschen gerecht werden? Wie sieht die Lösung langfristig aus?
Manchmal ist die billigste Lösung die Beste, manchmal die Teuerste. Drei Mal billig ist auch teuer!
Beispiele:
Paro und Periimplantitis brauchen viel Geduld, sind dann aber erfolgversprechend.
Nach ein paar Jahren können sich ungeahnte Knochen- und Weichteilrestitutionen einstellen.
Oft wollen wir zu schnell zu viel. Voraussetzung ist natürlich Entzündungsfreiheit.
Diese kann oft mit deepscaling und häufigen Betadine-Spülungen erreicht werden, ohne dass es gleich Chirurgie braucht.
Beispiel: Eine Periimplantitis heilt nach 4 Betadine-Spülungen rund ums Implantat, je 5 Minuten lang, im Abstand von 4 Wochen.
Resultat: Im Röntgenbild erscheint der Knochen nach einem Jahr wieder ganz normal.
Composite: kleben ist gut, aber Unterstützung durch mechanische Retentionen besser, z.B. Zahnhalsfüllungen, Porzellanreparaturen, Höckerüberdeckungen etc.
Von den Unis wird meiner Meinung nach etwas zu viel der reinen Kleberei vertraut.
Die Kraftvektoren beim Kauen und Knirschen begleiten uns immer. Ihre Grösse und Richtung zu erkennen und zu spüren ist das A und O für den Erfolg.
Bei grossen Kraftvektoren sind Retentionen ausschlaggebend für den Erfolg.
Jeder Fall ist wieder anders, deshalb tue nichts, was Dich nicht überzeugt, auch wenn es andere machen. Mache nur etwas, wenn du dahinter stehen kannst, und mach es mit Inbrunst.
Mach eins nach dem andern, und nicht zu viel gleichzeitig
Zahnarzt ist ein schöner Beruf. Das sofort sichtbare Resultat und die Dankbarkeit der Patienten befriedigen sehr. Allerdings ist ausschlaggebend, dass man nicht nach Dogmen arbeitet, sondern nach dem eigenen handwerklichen Gespür und nach dem Patientenwunsch. Arbeiten bereitet Freude, wenn man bei Schwierigkeiten keine frustrierenden "Kompromisse" macht, sondern neue Wege sucht. Das ist zwar zeitraubend, aber als Selbständigerwerbender hat man die Freiheit dazu.
9.3.2017
Dr. med. dent. Martin Rabus
Waldmannstrasse 4
8001 Zürich
044 261 77 55
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zahnarzt-rabus.ch
marrabus@ggaweb.ch
Kollege Rabus ist Ende 2017 in den Ruhestand getreten. Diese Empfehlungen sind zugleich sein Rückblick auf 40 Jahre Berufsleben!
Die Scherkraft (blau) wird durch die Retentionsrille blockiert, sodass die Füllung länger hält.
Als Student musste ich einmal einem Spanier eine Füllung machen. Er war mir sehr dankbar und fragte mich nach der Behandlung, ob er mir einen wertvollen Rat geben dürfe. Ich war neugierig und bejahte. Da sagte er, ich solle noch feiner arbeiten. Verwundert legte ich noch einmal den Polierer an seinen Zahn, liess ihn mit etwas weniger Druck laufen und fragte, ob er es so meine. Da antwortete er: "nein, werden Sie noch feiner!". Seither bemühe ich mich jeden Tag, noch feiner zu werden (siehe z.Bsp. bimanuelle Haltetechnik und reizarme Arbeitsweise und Mit oder ohne Spritze).
Die feine Arbeitsweise macht die meisten Spritzen überflüssig, macht auch oft die Wasserkühlung überflüssig und damit die Absaugerei. Trocken hat man eine viel bessere Sicht auf den Zahn und kann man viel genauer präparieren als mit Wasserkühlung. Man ist gezwungen, niedere Drehzahlen einzuhalten und oft neue Bohrer zu verwenden, was wiederum viel Positives mit sich bringt: weniger Vibrationen, weniger Geräusche, weniger Ausschläge, weniger Blutungen, erfolgreiche direkte Überkappungen usw. Die feine Arbeitsweise betrifft auch das Abhalten der Wange, das Anästhesieren, das Lockern eines Zahnes bei einer Extraktion, das Zurechtschneiden der Matrize, damit sie nicht ins Zahnfleisch schneidet, das Entfernen des Zahnsteins usw. usf. Sie passt ideal zur minimalinvasiven Zahnheilkunde.
Trockenes Arbeiten ist akustisch und taktil ruhiger und leichter zu ertragen als Bohren mit Wasserkühlung. Es erlaubt eine bessere Kommunikation mit dem Patienten, der sich besser entspannen und besser atmen kann. Die feine Arbeitsweise erinnert häufig an die Arbeit in einem Kosmetiksalon: schmerzfrei, ruhig und ohne Druck, Zug, Reissen, Vibrieren, Klemmen, Zerstören und Verletzen. Deswegen staunen die Patienten immer wieder. Italiener erz&auuml;hlen, ich hätte "mani d'oro". Sie loben auch oft den Spiegel an der OP-Lampe, wo sie interessiert beobachten, wie wir in ihrem Mund vierhändig arbeiten. Und meistens ohne Spritze und trotzdem fast ganz schmerzfrei! Deshalb sind sie mir sehr treu und machen eine sehr gute Mund-zu-Mund-Propaganda.
8.3.2017
Dr. med. dent. Walter Weilenmann
Zentralstrasse 4
8623 Wetzikon
044 930 33 03